Sonntag, 17. Mai 2015

Das Ende der Mondnacht

Hier sind wir auch schon am Schluss meines lyrischen Projekts angelangt…

Die kleine Zeitreise in die Epoche der Romantik hat mich fasziniert, diese magischen und fesselnden Gedichte werden mir noch lange im Gedächtnis hängen bleiben. Es hat mir grosses Vergnügen bereitet die Gedichte aus dieser Ära zu lesen. Mir standen auch unzählbare Stücke der Romantik-Poesie zur Verfügung. Das machte aber die ganze Sache ziemlich problematisch, da ich Schwierigkeiten dabei hatte, eine bestimmte Anzahl davon zu wählen, weil mir so viele gefallen haben.

Die Idee mit dem Blog hat mich schlussendlich doch nicht angesprochen, da ich nicht eine Person bin, die gerne regelmässig Texte verfasst. Ich schreibe nur nach Lust und Laune. Ein Blog ist eigentlich dazu da, in einem ausgewogenen Mass Posts zu verfassen und nicht alle drei Jahre mal Hallo zu sagen. Ein Hobby als Profi-Bloggerin kommt für mich also nicht in Frage…

Trotzdem hat es mich begeistert, kreativ und eigenständig zu arbeiten; egal ob Darstellung, Gedichtauswahl oder Gestaltung. Die Tätigkeit war immer individuell und spannend. Das Führen dieses Blogs hat mir neue Perspektiven im Thema Lyrik eröffnet. Ich habe mich sehr lange mit dem Interpretieren und dem Analysieren von Gedichten aus der Romantik-Epoche beschäftigt und konnte so reichlich Neues zu diesem Thema dazulernen. Natürlich ist auch dies kein leichter Auftrag. Das Metrum zu bestimmen hab ich mir Anfangs leichter vorgestellt, es war für mich aber eher schwierig, die betonten Silben zu definieren. Auch das inhaltliche Untersuchen der Gedichte brauchte seine Zeit. Ich bin jetzt doch froh, dass ich meinen Blog so beenden kann, vor allem weil mir gegen Ende die Zeit davon lief.

Ich danke allen für die Lesebereitschaft. Bleibt verträumt…

PS Die Bilder (noch in Bearbeitung) folgen noch.

Und meine Seele spannte weit ihre Flügel aus,
flog durch die stillen Lande
als flöge sie nach Haus .....

Joseph von Eichendorff

Sehnsucht

Es schienen so golden die Sterne,
Am Fenster ich einsam stand
Und hörte aus weiter Ferne
Ein Posthorn im stillen Land.
Das Herz mir im Leib entbrennte,
Da hab’ ich mir heimlich gedacht:
Ach, wer da mitreisen könnte
In der prächtigen Sommernacht!

Zwei junge Gesellen gingen
Vorüber am Bergeshang,
Ich hörte im Wandern sie singen
Die stille Gegend entlang:
Von schwindelnden Felsenschlüften,
Wo die Wälder rauschen so sacht,
Von Quellen, die von den Klüften
Sich stürzen in die Waldesnacht.

Sie sangen von Marmorbildern,
Von Gärten, die über ‘m Gestein
In dämmernden Lauben verwildern,
Palästen im Mondenschein,
Wo die Mädchen am Fenster lauschen,
Wann der Lauten Klang erwacht
Und die Brunnen verschlafen rauschen
In der prächtigen Sommernacht.


Joseph von Eichendorff 1834

Kurzbiografie
Joseph Karl Benedikt Freiherr von Eichendorff…

...war ein bekannter Dichter und Schriftsteller der deutschen Spätromantik. Er zählt zu den meistvertonten deutschsprachigen Lyrikern. Lange Zeit wurden seine Gedichte als harmlose Wanderburschenlieder, als oberflächliche Natur- und Stimmungsbilder verpönt. Inzwischen weiss man, dass den immer kehrenden Bildern von Wald und Heimat eine tiefere Bedeutung zukommt, dass sich hinter den formelhaften Wendungen dieser Lyrik komplexe Symbole verbergen.

Joseph von Eichendorff wurde am 10. März 1788 auf Schloss Lubowitz in Oberschlesien geboren. Als Sohn eines preussischen Offiziers, wuchs er in einer katholischen Adelsfamilie auf. Er wurde bis zu seinem 13. Lebensjahr Privat unterrichtet. Nachdem er drei Jahre lang das katholische Gymnasium besucht hatte, begann er mit einem Jurastudium. 1808 reiste er nach Paris und Wien, in diesem Jahr besuchte er auch die Vorlesung von Kleist, so lernte er andere Dichter und Schriftsteller kennen.

Nach seinem 2-jährigen Studium in Wien, nahm der an den Befreiungskriegen gegen Napoleon (1813-1815) teil. Im April 1815 heiratete Eichendorff Luise von Larisch in Breslau. Ein Jahr später trat er in den preussichen Staatsdienst als Referendar. 1831 zog er mit seiner Familie nach Berlin und beschäftigte sich mit verschiedenen Ministerien. 1844 ging er in Pension und fing an, sich der Schriftstellerei hinzugeben. Am 26. November 1857 starb Eichendorff in Neisse, infolge einer Lungenentzündung.

Eichendorf gehört heute noch zu den bedeutendsten deutschen Schriftstellern. Viele seiner Gedichte wurden vertont und auch gesungen. Seine Novelle „Aus dem Leben eines Taugenichts" gilt als Höhepunkt und als Ausklang der Romantik.

Die blaue Blume als Symbol für Sehnsucht und Liebe
von Marie (Dragon Fly)

Die Sehnsucht nach der Ferne

Das Gedicht Sehnsucht besteht aus drei Strophen zu je acht Versen und beinhaltet beschwingte Kreuzreime. Das Metrum ist eher unregelmässig; 3-hebige Daktylen herrschen vor. Die Kadenzen wechseln regelmässig zwischen weiblich und männlich. Das Gedicht entspricht der von den Romantikern bevorzugte Volksliedform.

Beim Lesen des Gedichts taucht man in die symbolische Welt der Spätromantik (1834) ein. Eichendorff stellt das Gedicht sehr bildhaft dar und verwendet eine einfache typische Wortwahl der Romantik. Üblich sind dabei Nomen wie „Wandern“, „Nacht“, „Wald“ und „Mondschein“. Die vielen Elemente aus der Natur, sollen einem die Schönheit und die Friedlichkeit dieser  märchenhaften Welt näher bringen. Adjektive wie „still“, „heimlich“ oder „dämmernd“ verdeutlichen hingegen die bedrückte Stimmung des lyrischen Ichs. Die einfache Sprache gibt dem Gedicht eine volkstümliche Schlichtheit.

Wie es auch schon im Titel steht handelt das Gedicht von einem typischen Symbol der Romantik, nämlich von der Sehnsucht. Die Sehnsucht wird in vielen Werken der Romantik mit dem Reisemotiv in Verbindung gebracht. Der Drang nach der Ferne und das Reisen in den weiten Waldlandschaften oder den märchenhaften Park- und Schlosslandschaften aus vergangenen Zeiten prägen die erste Strophe. Das lyrische Ich sehnt sich nach der unbestimmten Entfernung der freien Natur, aber auch in eine bessere Vergangenheit (jugendliche Freiheit und Ungebundenheit) zurück. Es schwärmt geradezu von dem Reisen in der Sommernacht, als es einsam seinen Blick aus dem Fenster wirft und dem Klang des Posthorns lauscht (Reisen mit Postkutschen, symbolisiert durch das Posthorn in der Romantik). Die Sehnsucht des lyrischen Ichs brennt, da es ihm unter bestimmten Umständen nicht möglich ist mitzureisen.

Die Gesellen in Strophe zwei singen von Naturbildern (Felsenschlüften, Wäldern und Quellen), sie wiederspiegeln die Abenteuerlust des lyrischen Ichs. Die Enjambements (Vers 9, 11 und 15) sorgen für einen Zusammenhalt. Das Bild der Nacht gibt dem ganzen etwas Mysteriöses und Magisches.  Die Dunkelheit der Nacht verbannt die Naturbeschreibungen ins Reich der Fantasie.

Die alten Gärten, verwilderten Lauben und die vom Mondschein beglänzten Marmorbilder der Paläste erwecken eine vergessene Naturlandschaft, die aus einer früheren herbeigeträumten Zeit ist. Das antike Motiv des Marmorbilds könnte auch zur Klassik gehören. Die Mädchen die am Fenster lauschen (Vers 21) bilden eine Verbindung zum lyrischen Ich, das einsam am Fenster steht und der Ferne lauscht. Durch das wird das Gedicht in sich abgeschlossen. Durch die Motiv-Wiederholung des Fensters wird die Sehnsucht des lyrischen Ichs nach der Liebe des Mädchens und der Liebe im Allgemeinen verdeutlicht.

Das Gedicht stammt aus dem Buch…
von Hartwig Schultz
Joseph von Eichendorff sämtliche Gedichte und Versepen, S. 260, 1. Auflage 2007

Das Wunderbare

Wir alle warten unsre besten Jahre
Auf das, was niemals kommt: das Wunderbare.
In eines Zaubergartens Heimlichkeit
Ist es verborgen und doch stets bereit,
Uns mit dem Lockton himmlischer Gitarren
In einem ewigen Sehnsuchtstraum zu narren.

Doch niemand hat's, solang der Himmel blaut,
In Wirklichkeit erlebt und angeschaut;
Und doch lässt keiner sich den frommen Glauben,
Dass es doch einmal kommen werde, rauben.

Und also voll Gewalt ist sein Gesang,
Dass jedes Menschenherz sein Leben lang
Geduldig und in kindlichem Erwarten
Hineinlauscht in den dunklen Zaubergarten.

Johannes Öhquist

Samstag, 16. Mai 2015

Meeresstille

a  Ich seh‘ von des Schiffes Rande
b  Tief in die Flut hinein:
a  Gebirge und grüne Lande
b  Und Trümmer im falben Schein
c  Und zackige Türme im Grunde,
d  Wie ich‘s oft im Traum mir gedacht,
c  Wie dämmert alles da unten
d  Als wie eine prächtige Nacht.

e  Seekönig auf seiner Warte
f  Sitzt in der Dämm‘rung tief,
e  Als ob er mit langem Barte
f  Über seiner Harfe schlief;
g  Da kommen und gehen die Schiffe
h  Darüber, er merkt es kaum,
g  Von seinem Korallenriffe
h  grüsst er sie wie im Traum. 

Joseph von Eichendorff, 1837

Das Gedicht Meeresstille besteht aus zwei Strophen mit je acht Versen. Das Metrum ist unregelmässig; vorwiegend 3-hebige Jamben und wechselnd männliche und weibliche Kadenzen. Die beschwingten Kreuzreime leiten durch die eher ruhige Umgebung dieses Gedichts.

Die Traumwelt im Meer

In der ersten Strophe fährt das verträumte lyrische Ich mit dem Schiff über das weite ruhige Meer, es wirft seinen Blick nach unten in die mysteriösen Tiefen des Wassers und erblickt eine märchenhafte, prächtige Unterwasserwelt, wie sie nur in der Fantasie des lyrischen Ichs existieren kann. Das lyrische Ich ist begeistert von dieser Welt und spürt die Neugier und Sehnsucht nach ihr und würde gerne dorthin flüchten, um der Realität zu entfliehen. Die Grösse des Meeres ist endlos. Zu dieser Zeit konnte man die geheimnisvollen, dunklen Tiefen dieses Gewässers noch nicht erforschen.

In der zweiten Strophe steht die Fantasiefigur, der „Seekönig“ im Mittelpunkt. Er befindet sich in der Tiefe des Meeres. Sein Unterwasserkönigreich ist von der Welt oberhalb des Meeresspiegels abgeschnitten und liegt verborgen in den stillen Wassern des unerforschten und unerreichbaren Meeresgrunds. Die Traumwelt in diesem Gedicht ist sehr friedlich und harmonisch, dass verdeutlicht das Symbol der Harfe (Strophe 2, Vers 4) die für Musik, Dichtkunst (Lyra >Lyrik) und Harmonie steht. Der „Seekönig“ sitzt gelassen im Korallenriff und bemerkt in der Stille des Meeres kaum die Schiffe, die über ihm vorbeiziehen.


Das Gedicht stammt aus dem Buch...
Joseph von Eichendorff Ausgewählte Werke in sechs Bänden, Band 1 Gedichte, S. 371, Stuttgart

Drachenträne

Die Götter der Winde - Die Hüter der Welt
Mit traurigem Blicke
Das Versprechen einhält
Das Herz so rein, so gütig und sanft
Du göttliches Wesen, dein letzter Kampf
Dein Herz voll Kummer, Verzweiflung und Schmerz
Den Hütern der Welt, ihr verstummtes Herz
Breite aus deine Flügel und schwing dich empor
Die Welt unter deinen Füßen, den Wind hinterm Ohr
Das Leben bedacht zum Planeten gebracht
Stetig der Kreislauf, wie der Tag wird zur Nacht
Die Wesen der Liebe - Die Schützer der Welt
Verraten, gejagt - Für Ruhm, Ehr‘ und Geld

Die Götter der Winde - Die Hüter der Welt
Ihr Versprechen gehalten - sich dem Schicksal gestellt
Drachenträne - Heiliger Kristall
Wasser des Lebens, der Welt - überall
Breite aus deine Flügel und fliege geschwind
Die Strahlen der Sonne, die Brise, der Wind
Ein letzter Funke Leben, du des Himmels Kind

Das Funkeln der Sterne in all ihrer Pracht
Ein letzter Augenblick - Besonnen, bedacht
Du Gott der Winde - Hüter der Welt
Dein Schicksal besiegelt, dein Körper entstellt
Deine letzte Reise - Wahrer Held
Hast du dich zu den andern, zu den Sternen gesellt.

Kerusuchinu

Silentium!

Schweige, verbirg dich und halte
deine Gefühle und Träume geheim,
lass sie in der Tiefe deiner Seele
lautlos auf~ und untergehen
wie Sterne in der Nacht;
erfreue dich an ihnen ~ und schweige.

Wie soll das Herz sich offenbaren?
Wie soll ein anderer dich verstehen?
Begreift er, wodurch du lebst?
Ein ausgesprochener Gedanke ist eine Lüge.
Wenn du die Quellen aufwühlst, trübst du sie;
zehre von ihnen ~ und schweige.

Verstehe, nur in dir selbst zu leben:
es gibt in deiner Seele eine ganze Welt
geheimnisvoll~zauberhafter Gedanken;
sie betäubt der äussere Lärm,
die Strahlen des Tages vertreiben sie;
lausche ihrem Gesang ~ und schweige!.....


Fjodor Iwanowitsch Tjutchev, 1830

Fёdor Ivanovič Tjutčev war ein russischer Lyriker der Romantik, Diplomat in München und Turin, ab 1858 Vorsitzender der Zensurbehörde für ausländische Literatur und Nachdichter deutscher und englischer Lyrik. Seine Gedichte sind bekannt für Gedankentiefe und die Wärme des Gefühls.

Das Gedicht Silentium! wurde aus dem russischen Original auf Deutsch übersetzt. Es besteht aus drei Strophen zu je sechs Versen. In Deutsch ergibt sich kein bestimmtes Reimschema, das russische Original weist Paarreime auf. Das Metrum ist unregelmässig: Unter anderem 4-hebige Daktylen (Vers 2), 4-hebige Trochäen (Vers 4) und 4-hebige Jamben (Vers 6). Ebenfalls stellt das Gedicht drei Fragen an den Leser (Strophe 2, Vers 1,2,3)

Die Dichter in Russland waren in der zweiten Hälfte des 19. Jahrhunderts nicht sehr beliebt. Sie wurden als Narren bezeichnet, die sich den Kopf zerbrechen, um die normale Menschensprache um jeden Preis in abgemessene Zeilen hineinzuzwängen, die sich auch noch reimen müssen. Tjutchev schrieb seine Gedichte mehr für sich selbst. Gründe seiner Scheu vor der Öffentlichkeit hat er selbst im Gedicht Silentium veranschaulicht...

Schweigen!

Die alleinige Auseinandersetzung mit der eigenen innerlichen Empfindung steht in diesem Gedicht im Vordergrund. Während man gegen aussen aufgefordert wird still zu sein und nichts zu fühlen, lässt einem die innere Stimme in den eigenen Träumen schwelgen, die tief in der Seele verborgen liegen (Strophe 1)

Es wird verdeutlicht dass man seine Emotionen niemals einem anderen anvertrauen kann. Die Aussenwelt würde alles, was man ihr preisgibt als Lüge empfinden. „Wenn du die Quellen aufwühlst, trübst du sie“ (Strophe 2, Vers 5), diese Aussage könnte auch bedeuten, dass wenn man bei dem Versuch sein Inneres zu enthüllen es so verändert, sodass es gegen Aussen nichtmehr die Wahrheit ist. Nur im eigenen Seelenleben behält es die Richtigkeit.

Die persönliche Seelenwelt ist die wertvollste die uns zur Verfügung steht und wir müssen sie verstehen. Ihren Worten die sie uns zuflüstert müssen wir selbst nichts mehr hinzufügen. Wir sollten einfach schweigen und lauschen…

Das Gedicht mag auf den ersten Blick melancholisch oder sogar egoistisch wirken. Aber der Dichter stellt das innerliche Leben positiv dar; es ist sogar etwas Faszinierendes. Dieses lyrische Stück zeigt, dass es auch wichtig ist, sich von Zeit zu Zeit mit seiner inneren Persönlichkeit auseinanderzusetzen, weil diese unseren Charakter ausmacht. Die Aussenwelt kann unsere Wesensart vielleicht beeinflussen, aber auch täuschen.

Das Gedicht unterscheidet sich von den anderen, indem es nicht nur schöne märchenhafte Landschaften oder die Sehnsucht nach der Liebe beschreibt, es ist einzig auf die innere Schönheit bezogen. Diese Art von Poesie ist für mich etwas ganz besonderes, weil ich ein sehr in mich gekehrter Mensch bin.

Das Gedicht stammt von der Website...

Licht und Liebe

a  Nicht bloss spielt aus des Sonnenstrahles Reine
b  Die ganze Farbenwelt; die glüh'nde Helle
b  Wird auch auf Erden hoher Farben Quelle,
a  Die sie hervorruft, gleich als Widerscheine.

a  Da brennen Blumen, regt durch goldne Haine
b  Sich des Gefieders tausendfärb'ge Welle,
b  Das Raubthier schleicht in buntgestreiftem Felle;
a  Und in der Tiefe funkeln edle Steine.

c  So reift der Liebe Glut und heiss Erröthen,
d  Wie Sonnenkraft die irdischen Naturen,
e  Zum Farbenglanz der Phantasie Gebilde.

e  Ihr ebnen sich smaragdner die Gefilde,
d  Ihr wölbt der Himmel voller die Azuren,
c  Wo schöner zuckend auch die Blitze tötden.

August Wilhelm Schlegel, Frühromantik

August Wilhelm Schlegel ist zusammen mit seinem Bruder Friedrich einer der wichtigsten Vorreiter der Frühromantik. Er übersetzte Shakespeare zusammen mit Ludwig Tieck, diese Übersetzung ist bis heute gültig. Seine literarischen Werke sind aus heutiger Sicht eher unbedeutend. Seine Lyrik zeichnet sich durch Formstrenge aus; er bevorzugte die romanische Strophenform (Sonette).

Ein buntes Sonett

Licht und Liebe ist ein Sonett mit zwei Quartetten (Strophe 1,2)  und zwei Terzetten (Strophe 3,4). Zwischen den zwei Vierzeilern und zwei Dreizeilern entsteht so ein gewollter Bruch. Das Sonett besteht aus umarmenden Reimen. Das Metrum ist regelmässig; 5-hebige Jamben (typisch für diese Gedichtform) und immer weibliche Kadenzen. Auffallend ist auch die spezielle Sprache und die vielen Symbole und Farben die der Autor in diesem Stück verwendet; sie lassen das ganze Sonett wie eine leuchtende Malerei erscheinen.

von Marie (Dragon Fly)
Das Gedicht stammt von der Website...